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Liebe Kolleg*innen und Mitstreiter*innen, sehr geehrte Interessierte,
mit diesem Newsletter senden wir Ihnen anlassbezogen Informationen, Veranstaltungshinweise und Materialien zum Themenfeld Ombudschaft in der Kinder- und Jugendhilfe und angrenzenden Diskursen.
Mit herzlichen Grüßen
das Team der Bundeskoordinierungsstelle Ombudschaft in der Jugendhilfe
Das Bundesnetzwerk Ombudschaft in der Jugendhilfe e.V. (BNO) hat eine Positionierung zur Situation junger Geflüchteter in der Jugendhilfe veröffentlicht. Ausgehend von Erfahrungen der Beratungspraxis der Ombudsstellen, aber auch mit Blick auf die aktuelle gesamtgesellschaftliche Situation, möchte das BNO darauf aufmerksam machen, dass junge Menschen mit Fluchterfahrung in der Jugendhilfe häufig kaum Möglichkeiten haben, bestehende Rechte einzufordern und dass strukturelle Benachteiligungen bestehen – trotz umfänglicher Rechte und des Primats der Jugendhilfe.
Die Positionierung mit dem Titel „Volle Rechte, keine Abstriche! Übergangslösungen sind keine Lösungen“ besteht aus einer 1-seitigen Kurzfassung, an die sich die vollständige Positionierung anschließt. Diese enthält konkrete Erfahrungen der Ombudsstellen aus der Beratungspraxis, insbesondere zu den Themen Erstaufnahme, Vormundschaft, Altersfeststellungen, Hilfen für junge Volljährige, Wunsch- und Wahlrecht und die Anerkennung individueller Jugendhilfebedarfe, welche in Bezug gesetzt werden zu fachlichen und fachpolitischen Entwicklungen, um hieraus Schlussforderungen abzuleiten:
Es müssen unter anderem alle Zwischenlösungen und Unterteilungen junger Menschen in „Geflüchtete“ und „Nicht-Geflüchtete“, die eine Schlechterstellung der Menschen mit Fluchterfahrung begünstigen, beendet werden. Es braucht stattdessen bedarfsorientierte Konzepte und Handlungsansätze, die unter den Voraussetzungen von Migration die Verwirklichung der universellen Menschen- und Kinderrechte sowie des Jugendhilferechts zum Ausgangspunkt und zum Ziel haben.
Das BNO ist mit zahlreichen Aktivitäten auf dem Deutschen Kinder- und Jugendhilfetag 2025 (DJHT) vom 13.-15.05.2025 in Leipzig vertreten:
Am Messestand des BNO (B15) mit dem Titel „Ombudschaft Macht Beteiligung - Das Bundesnetzwerk Ombudschaft in der Jugendhilfe und seine Ombudsstellen nach § 9a SGB VIII“ gibt es eine Vielzahl an Aktivitäten: Es gibt Informationen und Materialien zu den Ombudsstellen bundesweit, ein Ombudschafts-Quiz, eine Meme-Spiel zu Szenen aus der Jugendhilfe und verschiedene Meet & Greets. Unter anderem stellen junge Menschen mit Jugendhilfeerfahrung Erkenntnisse Materialien aus dem BNO-Projekt „Mist, eine Frist – Rechteknowhow für die Jugendhilfe“ (gefördert von der Postcode Lotterie) vor; einzelne Ombudsstellen organisieren zu bestimmten Zeitslots Fachaustausch zu Ombudschaft in bestimmten Bundesländern.
Auf dem Fachkongress organisiert das BNO die Fachveranstaltung "Ombudschaft Macht Beteiligung - Die Bedeutung von Ombudsstellen für die Konfliktklärung, Empowerment und Selbstvertretung junger Menschen in der Jugendhilfe", bei der junge Menschen aus der Jugendhilfe und Fachkräfte aus der Ombudschaft (Nicole Rosenbauer, FH Erfurt; Konstanze Fritsch, BRJ; Johanna Peitsch, BKO) gemeinsam über die Notwendigkeit von Unterstützung und Hilfe zur Selbsthilfe diskutieren. Zudem werden Vertreter*innen der Ombudschaft auf verschiedenen weiteren Veranstaltungen über ombudschaftliche Arbeit im Kontext der Kinder- und Jugendhilfe informieren, so z.B. auf der Veranstaltung „Jugendamt als Garant für chancengerechtes Aufwachsen. Eine Zukunftswerkstatt“ des DIJuF (13.05., 17:15 – 18:45) oder beim Messestand A13 „Ombudschaftliche Arbeit zur Durchsetzung von Interessen von Adressat:innen“ des Kinder- und Jugendhilferechtsvereins KJRV.
Die Aktivitäten des BNO im Überblick:
Die Teilnahme am DJHT und an der Fachveranstaltung ist kostenlos und wird organisiert über die AGJ unter www.jugendhilfetag.de
Weitere Informationen finden sich in den beiden Flyern zum DJHT mit Infos zum BNO und Aktivitäten des BNO auf dem DJHT sowie unter ombudschaft-jugendhilfe.de/djht2025
Das neue Projekt des BNO „Neue Wege - Erkenntnisse aus der Ombudschaft für die inklusive Jugendhilfe“ verfolgt das Ziel, fundierte Einblicke in die inklusive Kinder- und Jugendhilfe aus der Perspektive der Ombudschaft zu gewinnen. Das BNO möchte aufzeigen, welche Hürden und Entwicklungsbedarfe auf dem Weg zu einer inklusiven Jugendhilfe durch die ombudschaftliche Beratung sichtbar werden.
Zu diesem Zweck werden bundesweit die Beratungsfälle aller Ombudsstellen mit besonderem Augenmerk auf die inklusive Jugendhilfe kontinuierlich und systematisch erfasst, ausgewertet und mit Erkenntnissen aus Praxiserfahrungen der Ombudsstellen des BNO in Verbindung gebracht. Zudem werden die Perspektiven der Eingliederungshilfe und der Selbstvertretung eingebracht. Ein weiteres Element des Projekts ist die Entwicklung eines maßgeschneiderten Instruments zur Datenerhebung. Die gewonnenen Erkenntnisse sollen dazu beitragen, die inklusive Weiterentwicklung der Kinder- und Jugendhilfe und der Ombudschaft voranzutreiben.
Das Projekt wird wissenschaftlich begleitet von unserem Kooperationspartner, dem Institut für Sozialpädagogische Forschung Mainz gGmbH (ISM). Projektlaufzeit: 01/2025-12/2026. Das Projekt wird gefördert durch die Stiftung Deutsche Jugendmarke. Im Rahmen des Projektes läuft momentan öffentliche Ausschreibung zur Programmierung eines webbasierten Datenerhebungsinstruments.
Der aktuelle Jahresbericht der Ombudsstelle für die Kinder- und Jugendhilfe im Land Bremen (BeBeE) kann hier heruntergeladen werden: https://bebee-bremen.de/jahresberichte/
Mit dem Info-Heft „Meine Rechte in der Kinder- und Jugendhilfe“ möchte Dein Megafon (Unhängige Beratungs- und Ombudsstelle der Jugendhilfe in Thüringen) Kinder und Jugendliche umfangreich über ihre Rechte in der Kinder- und Jugendhilfe informieren.
Im Heft finden junge Menschen:
▶ ein Jugendhilfelexikon mit Erklärungen zu den häufigen Begriffen
▶ Informationen zu ihren Rechten bei der Hilfeplanung und im Jugendamt
▶ Checklisten zur Vorbereitung auf ihr nächstes Hilfeplangespräch
▶ Informationen zu ihren Rechten in ihrer Hilfe (z.B. in einer Einrichtung oder Pflegefamilie)
▶ Kontaktdaten von Ansprechpersonen zu verschiedenen Themen in Thüringen
Das Heft ist ab sofort kostenlos bei Dein Megafon bestellbar. Schreiben Sie dazu eine E-Mail an: ombudsstelle@dein-megafon.de
Sollten Sie als Einrichtung oder Jugendamt Interesse an der Broschüre haben und diese verteilen wollen, können Sie ebenfalls unter der genannten E-Mail-Adresse Exemplare bestellen.
Noch immer berichten viele Kinder und Jugendliche, dass Hilfeplangespräche (HPG) als unangenehme und wenig wertschätzende Termine empfunden werden, in denen andere über ihr Leben bestimmen. Dies lässt das Recht der jungen Menschen, sich an allen sie betreffenden Entscheidungen zu beteiligen und tatsächlich gehört zu werden, unberücksichtigt.
Hieran möchte die Fachstelle „Gehört werden!“ ansetzen und führte im Herbst 2024 eine zweitägige Beteiligungswerkstatt mit 12 jungen Menschen aus verschiedenen Einrichtungen der stationären Erziehungshilfe in NRW durch. Unter dem Titel „Hört mir zu! Meine Stimme im HPG“ erfuhren die jungen Menschen mehr über ihre Rechte im HPG, tauschten sich über ihre Erfahrungen aus und entwickelten auf der Grundlage ihrer Forderungen verschiedene Materialien zur Anwendung im HPG. Mit viel Engagement und Kreativität gestalteten die jungen Menschen Gesprächshelferkarten, die sie im HPG unterstützen sollen - sei es, wenn es darum geht, um eine Pause zu bitten, eine Frage zu äußern oder kritisch zu hinterfragen, inwieweit ein Thema relevant ist. Weiter entwickelten die jungen Menschen Checklisten mit wichtigen To-Do's für die Zeit vor, während und nach einem HPG für Fachkräfte und junge Menschen. Mit dem Plakat „HPG besser gestalten“ visualisierten sie zentrale Forderungen an ein gutes HPG.
Die Ergebnisse stehen zum Download zur Verfügung unter https://www.gehoert-werden.de/de/kinderrechte-einrichtungen/hpg/
Die beteiligten jungen Menschen sowie die Fachberaterinnen der Fachstelle „Gehört werden!“ freuen sich, wenn die Materialien angewendet und verbreitet werden.
Zahlreiche Vertreter*innen der Kinder- und Jugendhilfe, so auch des Bundesnetzwerks Ombudschaft in der Kinder- und Jugendhilfe e. V., haben den Aufruf „In die Zukunft der Kinder, Jugendlichen und Familien investieren“ des Instituts für Sozialpädagogische Forschung Mainz (ism) unterzeichnet. In diesem heißt es:„Die Kinder- und Jugendhilfe stellt heute von den Frühen Hilfen, über die Kindertagestätten bis hin zum Kinderschutz die größte soziale Infrastrukturleistung für alle jungen Menschen und Familien dar. Die am 27. März 2025 veröffentlichten Ergebnisse der Arbeitsgruppen im Rahmen der Koalitionsverhandlungen zeigen, dass die Anliegen der Kinder- und Jugendhilfe überwiegend durch versäulte Einzelmaßnahmen Beachtung finden. Die Kinder- und Jugendhilfe wird zwar an vielen Stellen berührt, aber nicht klar und konsequent als eigener Akteur benannt. Dabei ist sie weit mehr als nur ein ergänzendes System zur Schule oder Familie. Sie begleitet, unterstützt, schützt und stärkt junge Menschen und trägt maßgeblich zu gesellschaftlichem Zusammenhalt, sozialer Sicherheit, Bildungsgerechtigkeit und Demokratiebildung bei. Was fehlt, ist eine übergeordnete Gesamtstrategie, die die Kinder- und Jugendhilfe als verlässliche Infrastruktur stärkt, Strukturfragen aufgreift und Finanzierungsoptionen mitdenkt. Deshalb fordern wir konzertierte Maßnahmen, die an Strukturfragen ansetzen und zukunfts- fähige Lösungswege in enger Zusammenarbeit mit Bund, Ländern, Kommunen und Verbänden auf den Weg bringen und systematisch weiterentwickeln. (…)“.
Den vollständigen Aufruf mit der Liste aller Unterzeichner*innen finden Sie hier.
Kinder und Jugendliche vor sexualisierter Gewalt zu schützen ist Aufgabe aller, die junge Menschen betreuen, begleiten, unterstützen oder mit ihnen zusammenarbeiten. Im BMBF-Förderschwerpunkt „Forschung zu sexualisierter Gewalt gegen Kinder und Jugendliche in pädagogischen Kontexten“ haben Wissenschaftler*innen unterschiedlicher Disziplinen gemeinsam mit Partner*innen aus der Praxis, Betroffenenvertretungen und jungen Menschen zwischen 2012 und 2024 neue Konzepte und Materialien für den Schutz vor sexualisierter Gewalt entwickelt. Diese werden nun in der digitalen Praxisbroschüre „Gemeinsam aktiv werden gegen sexualisierte Gewalt in Kindheit und Jugend – Materialien und Angebote für die Praxis“ gebündelt vorgestellt.
Die Broschüre richtet sich an hauptamtliche Fachkräfte und ehrenamtlich Aktive in unterschiedlichen pädagogischen Kontexten und auf unterschiedlichen Verantwortungsebenen sowie an Tätige in der Aus- und Fortbildung. Sie beinhaltet eine kurze Einführung in den Schutz vor sexualisierter Gewalt und Hinweise zum Vorgehen in der Planung und Umsetzung konkreter Maßnahmen. Den Schwerpunkt der Broschüre bildet die Vorstellung der vielfältigen Materialien wie Schulungsmanuale, Workshop-Konzepte, Curricula und Arbeitshilfen, digitale Tools, Evaluationsinstrumente, Websites sowie Fort- und Weiterbildungen zu den vier Oberthemen Schutzkonzepte, Prävention, Intervention sowie Aus- und Fortbildung.
Die Broschüre steht als kostenloser Download zur Verfügung und kann gerne weitergeleitet werden.
Auf seiner Infoseite zum Thema Einrichtungsaufsicht informiert der Careleaver e. V. darüber, was eine Einrichtungsaufsicht ist, wozu sie da ist und welche Aufgaben sie hat. Es gibt einen Überblick über die Einrichtungsaufsichten in Deutschland, die unterschiedlich strukturiert sind, ein Podcast und einen Videoclip. Für Fachkräfte wurde zudem ein Reflexionsbogen veröffentlicht, der im Rahmen eines Forschungsprojektes gemeinsam mit Fachkräften der Einrichtungsaufsicht und -beratung und jungen Menschen erarbeitet wurde. Der Reflexionsbogen kann Fachkräften der betriebserlaubniserteilenden Behörden in ihrer Beratungstätigkeit dienen, soll Einrichtungen bei der Erstellung und Überarbeitung von Beteiligungs- und Beschwerdekonzepten gemäß § 45 SGB VIII unterstützen und Einrichtungen einladen, ihre Beteiligungs- und Beschwerdekonzepte regelmäßig und reflexiv mit allen Beteiligten – insbesondere jungen Menschen – weiterzuentwickeln.
Weitere Informationen finden sich unter www.careleaver.de/einrichtungsaufsicht/.
Alle aktuellen Veranstaltungen finden Sie hier.
Bundesnetzwerk Ombudschaft in der Jugendhilfe e.V.Emser Str. 126 Tel. 030/2130 08-73 E-Mail: info@ombudschaft-jugendhilfe.de |
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